Überörtliches Medizinisches Versorgungszentrum GmbH

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Reiseapotheke

Grundsätzlich sollten in der Reiseapotheke die Medikamente (in genügender Menge) enthalten sein, die Sie auch in Deutschland regelmäßig einnehmen und ggf. Mittel der Malariavorbeugung.

Bitte lassen Sie sich unbedingt von uns hierzu persönlich beraten!

Wenn Spritzen, Kanülen (z.B. bei Diabetikern) aber auch Psychopharmaka (z.B. Schlafmittel) mitgenommen werden, sollte die ärztliche Notwendigkeit bescheinigt werden, um möglichen Schwierigkeiten mit ausländischen Zollbehörden begegnen zu können. Die Notwendigkeit der Mitnahme weiterer Medikamente richtet sich nach dem Reiseland, der Art und Dauer der Reise und ihrem individuellen Bedarf.

 

Sinnvolle Medikamente für die Reiseapotheke – abhängig vom Reiseziel:

  • Schmerz- und Fiebermittel (Paracetamol, Achtung: Acetylsalizylsäure Aspirin) kann bei schweren fieberhaften
  • Erkrankungen zu Blutgerinnungsstörungen führen!)
  • Durchfallmittel (Präparate, mit denen der Salzverlust ausgeglichen werden kann); Mittel, die die Darmtätigkeit lähmen, z. B. Loperamid, sollten nur in Ausnahmefällen und kurzzeitig eingenommen werden
  • desinfizierende Hautsalbe oder -lösung auf Alkoholbasis (jodhaltige Präparate nur, wenn keine Allergie vorliegt)
    anti-allergisch wirkendes Gel gegen Hautreaktionen auf Insektenstiche
  • Augen- und Nasentropfen (ohne Antibiotika- und Cortison) bei Reizung durch Trockenheit oder Staub, bei Entzündungsverdacht sollte keine Eigentherapie ohne Augenarzt durchgeführt werden!
    Sinnvolle Mittel Рje nach perșnlichem Bedarf:
  • leichtes (!) Beruhigungsmittel
  • Mittel gegen Reisekrankheit (z. B. Meclozin)
  • schleimlösendes Medikament bei Reizung der Atemwege

Weitere Bestandteile der Reiseapotheke sollten sein:

  • Erste-Hilfe Broschüre
  • Ersatzbrille
  • Wund- und Heftpflaster
  • Mullbinden, Fieberthermometer
  • Splitter-Pinzette, Schere, Zeckenzange
  • Sonnenschutzmittel (ggf. mit hohem Schutzfaktor)
  • Mittel zur Insektenabwehr (aus Apotheken)
  • Empfängnisverhütungsmittel und / oder Kondome

Bei längerem Aufenthalt in Gegenden mit schlechter gesundheitlicher Versorgung kann eventuell (nach ärztlicher Absprache!) die Mitnahme folgender Medikamente sinnvoll sein:

  • Breitband-Antibiotikum zur Behandlung fieberhafter blutiger Durchfälle, nur wenn ein Arzt nicht erreichbar ist (z. B. Co-trimoxazol)
  • Metronidazol Tabletten (bei sehr abgelegenen Aufenthaltsorten)
  • Einmalhandschuhe, -Spritzen, -Kanülen

Reisen mit Diabetes

Die Zusammensetzung der Reiseapotheke sollten Sie grundsätzlich immer mit uns besprechen. Bitte beachten Sie, dass Sie als Diabetiker/in gesonderte Beratung und Tipps benötigen!

pfeil_d-rot  Informationen zu Reisen mit Diabetes

 

Weitere Hinweise für Urlaubs-Fernreisende

Hygiene ist ein Grundprinzip der Verhütung von Infektionskrankheiten. Viele Erkrankungen lassen sich bei Beachtung der folgenden Empfehlungen wirkungsvoll verhindern. Versuchen Sie, die Hinweise konsequent umzusetzen, auch wenn es schwer fällt und die meisten Reisenden doch irgendwann einmal „sündigen“.

  • Wasser aus dem Wasserhahn nie direkt als Trinkwasser nutzen!
  • Stattdessen Wasser abkochen oder Mineralwasser kaufen, filtern (z.B. Katadyn-Filter) und jod-chlor-silbernitrathaltige Desinfizientien (z. B. Micropur u. a.) bieten einen behelfsmäßigen Teilschutz.
  • Zähneputzen nur mit Wasser aus geschlossenen Flaschen
  • Keine Eiswürfel, kein offenes Speiseeis
  • Vorsicht bei kalten oder nicht gut durchgebratenen Speisen (v. a. Salate, Eierspeisen, Fleisch, Meerestiere wie Muscheln, Krabben, Lobster)
  • Nicht pasteurisierte Milch sollte abgekocht werden.

Reiseapotheke
Umfang und Notwendigkeit richten sich nach Reiseart und -stil. Bitte beachten sie, dass Zäpfchen in tropischen Ländern schlecht nutzbar sind. Im Folgenden eine kleine Auswahl, die für die meisten Reisenden ausreichen dürfte:

Bitte bedenken Sie, dass Ihr Koffer versehentlich zu spät am Reiseziel ankommen könnte, daher gehören Dauermedikation, Malariaprophylaxe und wichtige persönliche Utensilien wir Brille u. a. in das Handgepäck!

  • persönliche Dauermedikation von Zuhause für Reisezeit plus eine Woche
  • Malaria-Prophylaxe für Reisedauer plus eine Woche
  • Repellentien / Mückenschutz · Fieberthermometer, kleine Nagelschere, Splitterpinzette
  • Etwas Verbandsmaterial · Spritzen 2,5 und 10 ml je 2x, ggf. mit Begleitschreiben für Zoll
  • Sonnenschutzcreme LSF > 15, bei Höhentrekking im Schnee >25
  • Antiallergische, juckreizlindernde Creme gegen Mückenstiche z. B. Systral, Kortikoid-Creme ratio
  • Wund- und Heilsalbe klein (z. B. Bepanthen)
  • Reisekrankheit: z.B. Superpep forte Kaugummi, Scopoderm TTS-Pflaster, Reisedragees ratio o. ä.
  • Durchfall: Loperamid (z. B. Imodium), Elektrolyte (z. B. Elotrans QRS)
  • Einfache Elektrolytersatz für Durchfall: 2 EL Zucker, 1 TL Salz, 1/2 TL Natron auf 1 Liter sauberes Wasser
  • Antibiotikum nach ärztlicher Notwendigkeit z. B. Ciprofloxacin = Ciprobay 500 (teuer und gut) oder Cotrimaoxazol-Sulfa = Cotrim forte u.a. (preiswert, gelegentlich Resistenzen)
    Bitte denken Sie auch an:
  • Ersatzbrille
  • Kopie des Reise- und Impfpasses
  • Tel.-Nr. für Scheckkartensperrung
  • Zweitschlüssel für Nachbarn

Reisegepäck- /-rücktritt-Versicherung

Wichtig zu wissen:

Reisediarrhoe („Reisedurchfall“)

Definition und Verbreitung:
Die Reisediarrhoe ist eine Erkrankung, die je nach Region zwischen 30-80 % der Reisenden betrifft. Sie wird durch verschiedene Erreger, häufig durch Bakterien ausgelöst und wird neben einer obligatorischen Anpassung an die örtliche Keimflora im allgemeinen durch verunreinigte Lebensmittel, Wasser und Getränke u. ä. übertragen.

Das Krankheitsbild umfasst laut medizinischer Definition mindestens 4 breiig-wässrige Stühle pro 24 h oder 3 solcher Stühle und mindestens eines der folgenden Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Fieber, Blut-/-Schleimbeimengungen im Stuhl, Bauchkrämpfe, Stuhldrang oder Muskelkrämpfe.

Verhalten bei Reisediarrhoe:
Bei Stuhlfrequenz unter 4/Tag ohne Blutbeimengungen Flüssigkeits-/ Elektrolytersatz (2 EL Zucker, 1 TL Salz, 1/2 TL Natron auf 1 Liter sauberes Wasser) mit unbedenklichem, am besten industriell hergestelltem Mineralwasser. Die Symptome bilden sich in den nächsten 2 Tagen meistens zurück. Bei Blut- oder Schleimbeimengungen Arzt aufsuchen. Falls dieser nicht innerhalb 24 h erreichbar ist, ggf. Selbsttherapie mit Antibiotika wie z. B. 3 Tage 2x500mg Ciprofloxacin (=2×1 Tbl. Ciprobay). Sollten sich die Beschwerden nicht bessern, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen und den Stuhl untersuchen lassen.

Vorbeugung:
Die wichtigste Maßnahme ist – wie auch für andere Erkrankungen (Hepatitis A, Cholera, Amöbenruhr, etc.) auch in guten Hotels eine gute Nahrungsmittelhygiene nach dem Leitspruch „Boil it, cook it, peel it or forget it!“. Wasser aus dem Hahn ist nicht sicher in tropischen Ländern, deshalb besser abgekochtes oder industriell hergestelltes Mineralwasser (auf intakten Verschluss achten) auch zum Zähne putzen verwenden. Filtration und Tablettendesinfektion des Wassers sind gute, aber nicht ganz sichere Methoden. Eiswürfel oder Speiseeis, kalte oder nicht gut durchgebratene Speisen meiden (Eiergerichte, Meeresfrüchte, Fisch, Salat, nicht geschältes Obst u. ä.). Milch sollte pasteurisiert oder aufgekocht sein.

 

Malaria

Definition und Verbreitung:
Die Malaria ist eine durch dämmerungs- und nachtaktive Anopheles-Mücken übertragene Infektion durch einzellige Parasiten, sog. Plasmodien, die nach dem Mückenstich zunächst die Leber befallen, sich dort vermehren und frühestens 7-8 Tage nach Stich im Blutkreislauf in die roten Blutkörperchen eindringen, die sie nach weiterer Vermehrung zum Platzen bringen, um weitere Zellen zu befallen. Es werden 4 Erregertypen und drei Krankheitsverläufe (Malaria tropica, M. tertiana, M. quartana) unterschieden, die je nach Region unterschiedlich repräsentiert sind.

Hauptverbreitungsgebiet der gefährlichen M. tropica ist das tropische und dort hauptsächlich das westliche Afrika südlich der Sahara (vor allem Ghana, Elfenbeinküste, Senegal, Kenia, Tansania). Von den jährlich ca. 1.000 Malariaerkrankten kommen ca. 80 % aus diesem Gebiet, gefolgt von Südostasien (Burma, Kambodscha, Laos, Indien, Malaysia, Indonesien etc.).

Ãœbertragungsweg:
Die nachtaktiven Anopheles-Mücken brüten in stehendem Süßwasser, besonders zahlreich sind sie in und nach der Regenzeit. Die Mücken sind schlechte Flieger, sie halten sich vornehmlich an dunklen, windstillen Stellen nahe dem Boden auf. Gegrilltes Fleisch und Alkoholgeruch ziehen sie an. Dieses Verhalten hat Konsequenzen für die Prophylaxe (s.u.).

Krankheitsbild:
Dies ist abhängig vom Malariatyp, ggf. eingenommener Medikation und der Person. Allen gemeinsam ist eine Inkubationszeit von mehr als 8 Tagen sowie ein unspezifische Symptomatik (Kopfschmerz, Reizhusten, Ãœbelkeit, Durchfall, Fieber oder nur einige dieser Symptome , „Grippe ohne Schnupfen“). Fieber nach Tropenaufenthalt ist auch nach Wochen / Monaten stets Malaria-verdächtig.

Diagnosestellung und Behandlung:
Die Diagnose stellt eine Arzt anhand einer Blutuntersuchung. Die ist einfach und auch im Urlaubsland möglich. In einigen Fällen wird ein einfacher Schnelltest angewandt. Die Behandlung sollte die örtlichen Resistenzen berücksichtigen. Neben den auch zur Vorbeugung gängigen Medikamenten gibt es eine Reihe von nur zur Therapie vorgesehenen Medikamenten. In Deutschland erfolgt die in der Regel gut wirksame Therapie stationär. Ist ein Arzt binnen 24 Std. nicht erreichbar, kann ein Selbsttest ( z. B. Malaquick, Optimal und andere) Hinweise für eine Malaria tropica geben. Bitte berücksichtigen Sie, dass – wie bei einem Zuckertest – ein Blutstropfen erforderlich ist und der Test eine Fehlerquote von 7-10 % hat. Er sollte Extremtouristen vorbehalten bleiben.

Vorbeugung:
Der Schutz vor Malaria umfasst zunächst einen konsequenten Mückenschutz ab 17 Uhr und nachts. Dies gewährleisten sog. Repellentien mit mindestens 30%igem DEET zum Auftragen auf die Haut (Wirkdauer 4 Std., bei 50%igem 8 Std.) und Pyrethroiden zum einmaligen Auftragen vor der Reise auf die Kleidung. Eine gelungen Kombination ist das Kombipräparat „No bite“, das über eine internationale Apotheke oder auf Bestellung durch jede andere Apotheke aus Österreich importiert werden kann.

In vielen Ländern sind pyrethroid-imprägnierte Moskitonetze sowie DMP-haltige Moskitocoils, auch „espirales“ genannt, die wie Räucherstäbchen abgebrannt werden erhältlich. Da die Anopheles-Mücken dämmerungs- und nachtaktiv sind, sollten Sie helle lange Hosen und Strümpfe mit Imprägnierung tragen.

Sog. „Cross-ventilation“, der Luftzug durch Stand- oder Deckenventilator, möglichst mit Windrichtung zum Fenster, wehrt die flugfaule Anopheles zusätzlich ab. Dies sollte auch für den abendlichen Treff auf der Terrasse gelten. Klimahotels mit kontinuierlichen Temperaturen unter 20 °C sind Anopheles-frei.

 

pfeil_d-rot  Informationen über die notwendigen Impfungen – abhängig vom Reiseziel